Was sollten Anleger tun, die aufgrund der inversen Zinsstrukturkurve Kursrückgänge am Aktienmarkt befürchten?

Was sollten Anleger tun, die aufgrund der inversen Zinsstrukturkurve Kursrückgänge am Aktienmarkt befürchten?

Gleich vorweg: Die Wissenschaft kann keinen erkennbaren Zusammenhang zwischen einer inversen Zinsstrukturkurve und einem Kursrückgang an den Aktienmärkten feststellen. Also: Ignorieren Sie kurzfristiges Marktrauschen und setzen Sie Ihren Anlageplan systematisch um. Wenn Sie diesen noch nicht schriftlich fixiert haben, lassen Sie sich beraten, einen langfristigen Anlageplan zu entwickeln, der Ihrem Risikoprofil entspricht und sich an Ihren mittel- und langfristigen Zielen orientiert. Und dann halten Sie sich an Ihren Plan.

Inverse Zinsstrukturkurve

Wenn kurzfristige Anleihen höhere Effektivzinsen abwerfen als langfristige Anleihen, spricht man von einer inversen Zinsstrukturkurve. Immer wieder wird in diesen Phasen in den Medien darüber berichtet, dass eine solche Umkehr der Zinsstrukturkurven als Vorbote für einen Abschwung am Aktienmarkt gelten soll. Die wissenschaftliche Forschung kann dies jedoch weder für die USA noch für andere große Volkswirtschaften bestätigen. Eine Beziehung zwischen beiden Phänomenen ist nicht zu erkennen.

Meine Mandanten wissen: “Märkte preisen Ereignisse und Nachrichten aus aller Welt fast in Echtzeit ein.” Das wirkt sich auch auf die Zinsen von Anleihen aus – und damit auch auf die Zinsstrukturkurven.

Was zeigt die Forschung?

Eine Analyse von fünf bedeutenden Industrieländern zeigt, dass eine Inversion Rückgänge an den Aktienmärkten nicht zuverlässig vorhersagt. Die Zinsstrukturkurve von US-Staatsanleihen steigt in der Regel an und hat sich in der Vergangenheit immer mal wieder umgekehrt.

Was sagt Ihnen das als Anleger, wenn Sie aufgrund der inversen Zinsstrukturkurve Kursrückgänge am Aktienmarkt befürchten (sollen)?

In 10 von 14 Fällen konnten Aktienanleger in ihren Heimatmärkten 36 Monate nach einer Inversion der Zinsstrukturkurve positive Renditen erzielen – und damit genauso häufig wie in jedem beliebigen Dreijahreszeitraum.¹ Die Finanzforschung verweist darauf, dass sich die Richtung der Aktienmärkte nach einer Zinskurveninversion schwer vorhersagen lässt. Und doch wird in den Medien und von sogenannten Experten oft das Gegenteil suggeriert. Die Gründe dafür sollten Ihnen bewusst sein: Anleger sollen verunsichert werden, damit Ihre Wertpapierdepots “mit gutem Grund” umgeschichtet werden können. Mit dem Umschichten und den damit verbundenen Transaktionskosten verdient die Branche ihr Geld, mit IHREM Geld. Aus Sicht der Banken verständlich, aber nicht fair.

Was können Sie tun?

Wir empfehlen einen schriftlich fixierten, langfristigen Anlageplan, der Ihrer eigenen Risikotoleranz entspricht und sich nicht an kurzfristigem Marktrauschen orientiert. Vielmehr sollten Sie systematische Anlagestrategien entwickeln, denen Sie vertrauen und Ihren Anlageplan konsequent umsetzen.

Die ausführlichen Research-Ergebnisse von Dimensional lesen Sie in diesem Artikel.

¹ Die Daten zeigen eine Wahrscheinlichkeit von 71% (10 von 14) einer positiven Dreijahresrendite nach einer Zinskurveninversion. Zum Vergleich hat Dimensional die Renditen drei Jahre nach jedem Monatsende zwischen Januar 1985 und Dezember 2014 in jedem der fünf Märkte anhand der MSCI-Indizes in Landeswährung gemessen. Die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit einer positiven Dreijahresrendite in diesen fünf Märkten lag bei 77%.

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